Mit dem Einzug des ersten Amtmann in Mayen im Jahre 1280 und dem im gleichen Jahre begonnenen Bau der Genovevaburg und den Stadtmauern wurde zum Schutze von Behörden und Einwohner eine gemeinsame Bürgerwehr aufgestellt.
Der Titel „Schützenbruderschaft wird erstmalig 1448 in einer in der Pfarrkirche St. Clemens befindlichen Urkunde dokumentiert. Sie besagt, dass ein Altar zu Ehren des Hl. Sebastian „auf Neue“ geweiht wurde, woraus man folgerte, dass bereits im 13. Jahrhundert die St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Mayen bestand
Von historischer Bedeutung ist der 20. August 1474, als Mayener Schützen den vertriebenen Prior der Abtei Maria Laach wieder in sein Amt einsetzten.
1553 fand ein großes Schießspiel statt. 1574 zogen Mayener Schützen unter Jakob von Eltz gegen Wilhelm Prinz von Oranien, um Hab und Gut der Stadt und des Umlandes zu verteidigen. 1581 trugen sich Mayener Schützen in die Schießlisten beim großen Schießspiel in Köln ein.
Aus einem Limburger Protokoll geht hervor, dass 1594 ca. 200 Schützen der näheren Umgebung gegen Freibeuterbanden auszogen und diese bei Mendig und Mayen in die Flucht schlagen konnten. Im Jahre 1596 erhielt die „ehrbare Schützengesellschaft“ von der Stadt einen Übungsplatz zur Verfügung gestellt. Er wurde im Stadtgraben von der „Newerpforte“ (Neutor) zum Vogelturm hin angelegt. Dieser erhielt seinen Namen, da in seinem Schatten der Vogelkönig ermittelt wurde. Am Sonntag nach St. Veit beging man das Schützenfest in Verbindung mit der Kirmes.
1699 weist der Stadtplan den Schießstand im Burggraben zum Obertor hin aus. Die Schießhalle befand sich im Obertorgraben und nebenan der Festplatz, oberhalb die Freiluftkegelbahn. Die heute Siegfriedstraße hieß auch lange Zeit noch „Auf der Kegelbahn“, im Volksmund „Schüwel“ genannt.
1819 entstand ein Schießgelände im Wasserpförtchen, bis im Jahre 1848 durch die Initiative des Hauptmanns Custor das Gelände im Nettetal erworben wurde, welches heute die offizielle Bezeichnung „Schützenplatz“ trägt.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts streben die Schützen nach einem engeren Zusammenhang untereinander. Mit der Ausrichtung des 21. Rheinischen Bundesschießen 1904 schrieb sich Mayen in die Geschichtsbücher der Bruderschaften am Mittelrhein ein. Ein weiteres hervorzuhebendes Datum stellt der 19. Oktober 1911 dar, als die Schützengesellschaft mit 43 Schützen die Ehrenwache beim Besuch Kaiser Wilhelm II auf Schloss Bürresheim stellte.
Durch den ersten Weltkrieg kamen die Aktivitäten zwangsläufig zum erliegen. Erst 1922 konnte die erste Schützenkirmes wieder abgehalten werden. Die Vereinsaktivitäten hatten sich gerade erst wieder normalisiert, als sie in der Nazizeit erneut eingeschränkt und durch die Kriegswirren ihr völliges Ende fanden. Zudem fiel 1935 das Schützenhaus Flammen zum Opfer, neu errichtet wurde es 1944 durch Bomben zerstört.
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches war es Theodor Kaes und Theodor Zilliken zu verdanken, dass sich die ehemaligen Mitglieder zusammenfanden und am 28. August 1949 nach zähen Verhandlungen mit der französischen Besatzung die St. Sebastianus Schützengesellschaft neu gründeten, bzw. wiedergründeten.
1953 konnte das 4. Bundesfest des Schützenbundes Maria Laach in Mayen begangen werden. 1968 wurde unter Hauptmann Hermann Kaes das Hotel „Schützenhof“ erbaut und die Schießstätte ausgebaut. Zehn Jahre später komplettierten die Aktiven ihre Anlage durch den Anbau einer Luftgewehranlage.
Zum 700-jährigen Jubiläum im Jahre 1980 entstanden weitere moderne Kleinkaliber-Stände, pünktlich zur Ausrichtung des 65. Bezirksschützenfestes. Anlässlich des 700-jährigen Stadtjubiläums 1991 richtete man das 65. Bezirksschützenfest des Schützenbundes Maria Laach aus.
Mit der Ausrichtung des Bundesfestes des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften im Jahre 1999 hatte man sich erneut einer großen Herausforderung gestellt. Dank der Unterstützung des Bezirksverband Maria Laach, der Stadt Mayen und zahlreicher Helfer wurde diese Aufgabe mit Bravour gelöst.
Zeichnete sich bereits samstags ein großartiges Fest ab, so wurden am Sonntag die kühnsten Erwartungen noch übertroffen. Bei strahlendem Sonnenschein zogen nahezu 36.000 Schützen in einem imposanten Festzug durch die Innenstadt und boten den unzähligen Zuschauern mehr als 3,5 Stunden ein farbenfrohes Bild.
Im Jahre 2005 begingen wir in Mayen ein Doppeljubiläum. Zum einen konnten wir unser 725-jähriges Bestehen festlich begehen, zum andern durften wir das Europäische Schützentreffen anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen ausrichten.
Drei Tage lang war Mayen europäische Schützenhauptstadt. Das kleine, romantische Eifelstädtchen beherbergte Ende August 15.000 Schützen aus zwölf Nationen, die mit Otto von Habsburg den 50. Geburtstag der Europäischen Gemeinschaft historischer Schützen (EGS) feierten. Ein würdiges Geburtstagsfest, das EGS-Präsident Juan Graf t´kind de Roodenbeeke sichtlich genoss. Er dankte den versammelten Schützen für ihre Treue und Einsatzfreude und ließ die Schützen hochleben, die beim Jubiläumsschießen erfolgreich gewesen waren. Dem Dank schloss sich auch Hochmeister Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein an, der für den Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften gratulierte und die Gastfreundschaft der Mayener Schützen lobte. Zum öffentlichen Glaubensbekenntnis wurde das beeindruckende Pontifikalamt vor der Herz-Jesu-Kirche mit dem Trierer Bischof Reinhard Marx, selbst Schützenbruder in seiner Heimatgemeinde Geseeke. Zum Ende des Gottesdienstes betonte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Ansprache die gesellschaftliche Kraft des Schützen- und Bruderschaftswesens und dankte für soziales Tun und bürgerschaftliche Verantwortung. Beck war es auch, der mit Bischof Marx den Festzug der 15.000 Schützen anführte, den Menschen am Straßenrand zuwinkte und von den Bürgern mit Beifall begrüßt wurde.
2006 haben wir einer der größtem Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der Vereinsgeschichte in Angriff genommen. Unzählige Stunden freiwilliger Helfer waren notwendig, die Anlage zu einer modernen Schießsportanlage zu gestalten. der KK-Stand wurde teilüberdacht, der LG Stand komplett überdacht und mit einer vollelektronischen DISAG-Anlage ausgerüstet. Die Kurzwaffen-Halle wurde komplett schallisoliert und erhielt eine moderne Umluft-Anlage. Die Räumlichkeiten wurden um einen Anbau erweitert und renoviert und eine moderne Küche mit professionellen Gerätschaften eingerichtet.